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Montag, 27. Mai 2013

Ein Interview mit Gina Vide von willowday (deutsche Version)


Der Blog willowday von Gina Vide ist gefüllt mit wunderschönen Projekten für euch, zusammen mit euren Kindern. Er ist wie die pinatas, die sie so gerne macht: Farbenfroh und wenn man "drauf haut", kommt Glitzerndes und noch mehr Überraschungen. Ich liebe ihre Kartenentwürfe und kann euch ihre Ideen für Valentinstag, Ostern, Mutter-und Vatertag und Geburtstagsparties sehr empfehlen....Ihr findet Gina Vide unter http://www.willowday.com/.

Das Interview habe ich aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

- Du hast einen italienischen Vornamen, du bis Amerikanerin, dein Ehemann französisch und deine drei Kinder wachsen in Schweden auf. Wie kommst du mit all diesen verschiedenen Sprachen, Kulturen, dem Essen und Traditionen zurecht?

Ich versuche das Gute von allen drei Kulturen zu nehmen, wobei meine aufgestellte amerikanische Familie, mit der ich eng verbunden bin, mein Anker ist. Auch wenn alles westliche Kulturen sind, haben sie im Kern grosse Unterschiede und Differenzen, die man spürt und sieht, wenn man Kinder gross zieht. Vom Augenblick an, als die Kinder geboren waren, war ich mit Beispielen konfrontiert wie gross diese Unterschiede sind: Wie man mit Geburten umgeht bis zum täglichen Leben mit einem Baby in Schweden. Meine Erfahrungen haben mich erkennen lassen, dass wenn man glücklich durch die Kulturen "hindurch steuern möchte" es Offenheit und grosse Bescheidenheit braucht. Du musst aber auch ganz für dich selbst herausfinden, was du akzeptierts, was du anpasst oder einfach ignorierst.

Auf der praktischen Seite habe ich gespürt; alleine schon die Dreisprachigkeit der Kinder, die Schularbeiten, die verschiedenen Kulturen und Reisen zu unseren Familien zu jonglieren; dass ich sehr präsent und sehr flexibel sein muss. Ich arbeite jetzt als freischaffende Designerin von zu Hause aus (der Blog natürlich auch) und es hat sich für mich als perfekte Lösung herausgestellt um Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen.

Mein Ehemann ist auf der ganzen Welt aufgewachsen, spricht 3 Sprachen von Kindheit an -- ein richtiger Abenteuerer und Weltbürger aus dessen Lebenserfahrung ich wie aus einer Quelle schöpfen kann, da unsere Kinder auch international aufwachsen. Ich selbst bin in einer typischen amerikanischen Stadt aufgewachsen, behütet und am Träumen von der grossen weiten Welt. Wie du gefragt hast, ist sogar mein Vorname eine Erinnerung aus der grossen weiten Welt. Obwohl der Name Gina italienisch ist, bin ich nach meiner Ur-Grossmutter benannt, Gina oder Regina, die norwegische und deutsche Vorfahren hatte. Auch wenn sie schon in der USA geboren waren, liebte ich es ihre Familiengeschichten zu hören und über das Essen und die Landesgeschichte. Ich habe als Kind schon sehr früh gerne internationale Kochbücher aus der Bibliothek geholt und Desserts mit seltsam klingenden Namen für meine Familie und Babysitter zubereitet. Ich denke, dass wie ich meine Kinder erziehe und die Welt betrachte, stark geprägt ist, von meiner starken, grosszügigen und unternehmerischen Familie-- die mich mit einem Sinn, dass alles Möglich ist und uns eine grosse Welt gezeigt haben mit Reisen und wie sie selber es uns vorgelebt haben. Ich hatte das grosse Glück, einen Lebenspartner zu finden, der die gleichen Ideale hat und wir versuchen sie unseren Kinder weiterzugeben. Wir möchten dass sie sich überall in der Welt zurechtfinden und dass mit Einsatz alles möglich gemacht werden kann. 

- Der Name deines Blogs ist willowday: Ein Tag unter der Weide verbracht?

Was für eine witzige Frage. Ich habe glückliche Kindheitserinnerungen von einem Sommer, den ich auf eine Weide geklettert bin mit Picknick! Das sind Erinnerungen, die auch in mein heutiges willowday-Leben passen würden. Willoway ist entstanden, als ich bei der Heirat den französisch-schwedischen Namen meines Mannes angenommen habe. Mein neuer schwedischer Name klingt wie das schwedische Wort für "Weide". Ich finde, dass die Weide und das Bild von ihr soviel schönes und anziehendes beinhaltet, das ich meine Designfirma willowdesign  und jetzt passenderweise die neue Knospe willowday genannt habe.

- "make, do, live and find - chasing beauty in every day" ist das Motto von deinem Blog. Was ist dein liebstes "make,do and find" vom letzten Monat?

Das ist schwierig zu beantworten. Ich wache jeden Morgen mit vielen neuen Ideen auf und hoffe Zeit für 10 weitere zu finden. Wenn wir konkret über Blog-Projekte sprechen, dann war es das Muttertagsprojekt mit meiner Tochter zusammen  (die umwickelten Unterlagsscheiben für grosse und kleine Halsketten). Siehe Bild und hier der link zu  big-small-wrapped-washer-necklaces 


Ich habe mir vorgestellt, diese Ideen mit meiner Tochter zusammen zu machen. Ich war ungeduldig es auszuprobieren und dann  überglücklich, als wir es mit den Kindern und Nachbarn ausprobiert haben und wie gut sie geworden sind. Ich liebe Projekte, die Tiefe und Bedeutung haben und Ausgangspunkt für Kreativität und Neues erforschen sind.

Für mich persönlich, war es der Cherry Blossom day (Kirschbaumblüten-Tag). Alles daran war eine glücklicher Zufall. Die Bäume waren absolut herrlich, der Fahrradausflug und die Zeit mit meiner Familie kostbar. 

- Du bist eine Designerin und was sich in deinen Arbeiten klar ausdrückt. Du bist auch eine Mutter mit einem grossen Wissen wie man eine glitzernde Party organisiert und Spass draussen und in der Küche haben kann. Hast du uns einen Rat oder Tipps wie man beides (Design und Haushalt/ Spielen) kombinieren kann?

Ich liebe es spontan und ohne Agenda zu sein, aber wir sind eine viel beschäftigte moderne Familie, die in Schweden lebt. Schweden ist kein Land mit einer spontanen Kultur oder ein Platz mit Läden mit grossem Angebot oder lange Öffnungszeiten. Der Schlüssel für mich ist all meine "basics"(Vorräte) immer gut aufgefüllt zu haben. Ich möchte vorbereitet sein um spontan etwas zu machen oder Gäste zu bewirten. Es macht das Leben einfacher, wenn im Mal-und Bastelsachen-Schrank und der Küche alles da ist und in der gewünschten Menge, damit ich nicht noch herumspringen muss und spontan los gegen kann. Wenn ich eine Idee oder Zeit habe, möchte ich gleich loslegen können.

 Ich habe Papier von hoher Qualität in allen möglichen Farben und Strukturen zur Hand; Briefumschläge, Bänder und Schlaufen, dieselben Klebstoffe mehrmals (damit mehrere gleichzeitig damit arbeiten können- vom Klebeband bis Leim), Stoff, Farben, Filz- und Farbstifte. Ich habe sie in bester Qualität, denn so kann ich fast alles damit machen und ich denke, dass auch Kinder mit sehr guten Materialien arbeiten sollten. 

Es ist das Gleiche in der Küche: Ich habe alle meine basics auf Vorrat; das beinhaltet gute Schokolade, Nüsse, Kräuter und Gewürze (Ich kaufe gerne auf Reisen dazu)......und Backpapier. Ich bin verrückt nach Backpapier und Kochgarn. --Ich brauche es für alles, zum backen, zum einpacken und dekorieren. Ich habe vielleicht ein Fischgericht zum Nachtessen geplant, aber ich bin gerne spontan bei der Zubereitung, dann doch lieber grilliert oder Thai oder noch etwas anderes....? Ist der Küchen-Vorrat gut gefüllt, macht es spontan und Gäste zu bewirten einfach. Die Kinder bekommen das mit und machen auch gerne mit, sie haben aber auch ihre persönlichen Vorlieben, aber probieren grundsätzlich alles.

- Woher nimmst du dir deine Inspirationen?

Ich bin eine Träumerin, aber auch eine Macherin. Ich halte immer Ausschau nach Wundervollem und Machbaren -- Ich finde meine Inspiration bei meiner Familie, unterwegs in der Natur, in der Stadt, in unserem Alltag, auf Reisen....ein Blatt, ein Wort...ein Geräusch...und meine Hände sind immer mit etwas beschäftigt.

- Ich denke gerade an deine wundervollen Eisskulpturen...Wie beeinflusst das Klima und die Natur in Schweden deine Arbeit?

Ja, wir sind beeinflusst von der Welt um uns herum. Ich schaue immer, dass wir das ganze Jahr viel draussen sind. In der Natur nach schönem Ausschau zu halten ist eine Möglichkeit im Einklang mit dem Klima zu sein. Wenn man keine Möglichkeit findet nach draussen zu gehen, können die langen, kalten und dunklen schwedischen Winter hart sein. Ja, wir machen sogar Winter-Picknicks. Die Eis-Laternen waren eines dieser fantastischen, Samstag Nachmittag Experimente, die unser ältester Sohn gemacht hat, zwischen rodeln und Schneeball werfen. Mir ist das Kinn herunter gefallen, als er mich nach draussen gerufen hat, um mir zu zeigen, was er gemacht hat. Ich bin nach drinnen gerannt und habe Kerzen geholt und die Eislaternen waren geboren. Wir haben den Zufahrtsweg dann den ganzen Winter damit bestückt. Er war so stolz und solche Momente machen mich so glücklich.

- Du hast deinen Blog an der Weihnacht 2011 in Frankreich gestartet. Kannst du uns über eine Sache oder einen Gedanken erzählen; einmal rückblickend und einmal in die Zukunft?

Mach es einfach! Es gibt mehrere Möglichkeiten einen Blog zu beginnen, aber für mich war es, nicht zuviel über den Entscheid nachzudenken, sondern einfach anzufangen -- denn über was ich schreibe ist ja schon zu Hause im Gange. Ich habe mir das einfachste Programm ausgesucht und angefangen. Ich hatte gerade meinen Fotoapparat verloren und musste eine von meinem Mann gebrauchen. Auch wenn es einem peinlich ist, Schreibfehler, falsche Verlinkungen oder problematische Foto zu haben. Mein Ziel war es anzufangen, Den Feinschliff auf dem Weg zu machen und jeden Tag besser zu werden. -- und ein Publikum zu finden das meine Ideen versteht und inspiriert wird. Ich bin jedoch alleine, habe kein Team. Ich wusste, das es ein guter Weg sein könnte um Ideen zu teilen und auszuprobieren -- es ist fast wie ein Studienprojekt: Während ich mir überlege wie ich den willowday-blog schreiben soll: Wie inspiriert man, ohne zuviel reinzupacken/zu überfordern? Wie kann ich zu tollen Projekten anregen, aber mit simplen und einfach zugänglichen Materialien?

Während diesen Weihnachts-Reisen, war mein link nur für meine Schwester zugänglich, ich war am ausprobieren ob ich während einer Reise ein paar Seiten hinkriege (nicht zu vergessen, dieser Teil von Frankreich ist so wundervoll). Am 4.Januar, als wir nach Hause kamen, öffnete ich den link und hatte keine Ahnung, ob mich überhaupt jemand finden würde. Für mich, die Entscheidung zu teilen, war entblössend, denn ich bin eine "private" Person, nutze meinen facebook- Account nicht mal richtig. Aber mit "just do it" als mein Mantra, habe ich mich herausgefordert 5 Beiträge pro Woche zu machen, dabei keinem meiner Freunde etwas gesagt, ich wollte sehen, ob ich andere finde, die die gleichen Ideen verfolgen wie ich, da draussen in der Welt! Es ist bisher eine ungemein faszinierende Erfahrung und hat mir auch viel zurück gegeben. Ich kneife mich zwischendurch, so wie es sich entwickelt hat. 

Ich mache es jetzt etwas mehr als ein Jahr und habe heraus gefunden, dass mir keine Ideen fehlen--- sondern die Zeit sie umzusetzen. Wenn ich in die Zukunft schaue, dann möchte ich Wege finden, die Ideen regelmässig zu posten....da sind so viele Ideen und neue Projekte, die ich liebend gerne ausprobieren würde!

Wünsche dir einen inspirierenden Tag. Vielen Dank, dass du dir so die Zeit genommen hast. Gina



Fotos: Gina Vide, http://www.willowday.com/

Herzlichen Dank liebe Gina für das Gespräch. Du hast mir das Gefühl gegeben, bei dir am Küchentisch bei einer feinen Tasse Tee über Familie, Kreativität und Bloggen gesprochen zu haben.


Gina und ich möchten dieses Interview Kathreen Ricketson widmen, denn wir haben uns über ihr Action Pack Magazine kennengelernt. Anmerkung: Das Interview hat stattgefunden, bevor wir von ihrem tragischen Unfall erfahren haben

Merci für's reinschauen und ich freue mich immer über euren Kommentar!